Gute Umgangsformen: Business Knigge International
Axt im Wald war gestern – Höflichkeit und gutes Benehmen
Gute Umgangsformen wollen gelernt sein. Selbst da, wo sich einige Möchtegern-Charmeure für echte Profis halten, wird oft reihenweise in metertiefe Fettnäpfchen getreten. Manchmal scheinen selbst die einfachsten Normen in Vergessenheit zu geraten.
Zum Glück gibt es da unseren kleinen Ratgeber für gute Umgangsformen. Denn wie wir letztes Mal bereits festgestellt haben: richtig kleiden und elegante Herrenschuhe machen zwar viel aus, sind aber eben nur die halbe Miete. Wie man sich im Büro richtig verhält, wissen wir bereits. Doch welche allgemein gültigen Regeln bringen uns auf stilvollen Partys weiter? Ein kleiner Einblick.
Korrekte Anrede: Wie Mann sich auf gehobenen Veranstaltungen richtig benimmt
Viele Fehler werden meist schon bei der korrekten Anrede gemacht – je höher die Kreise sind, in denen man sich bewegt, desto öfter. Prinzipiell ist mit steigendem Alter und höherer gesellschaftlichen Schicht das „Sie“ dem „Du“ vorzuziehen – und zwar so lange, bis einem das „Du“ angeboten wird.
Sofern bekannt ist, dass man es mit jemandem zu tun hat, der einen Doktor- oder Professoren-Titel trägt, sollte dieser Titel auch immer bei der Anrede genannt werden. Das macht immer einen guten Eindruck und gehört für viele auch zum guten Ton.
Prinzipiell werden Titel und „Sie“ erlassen, je informeller der Anlass ist und je länger die Bekanntschaft besteht – klar.
Gute Umgangsformen: die Begrüßung
Auch die Begrüßung birgt viel Raum für Fettnäpfchen. Sie sollte herzlich ausfallen, aber nicht schmierig wirken. Frauen werden grundsätzlich zuerst begrüßt, besteht bereits längere Bekanntschaft mit dezentem Wangenkuss (nicht feucht!).
Bei förmlichen Anlässen sollte man sich für den Handkuss nur bei verheirateten Damen und in geschlossenen Räumen entscheiden. Die Hand sollte dabei möglichst wenig zum Mund geführt werden, stattdessen sollte man sich mehr zur Hand hinbewegen. Achtung! Die Hand nie direkt küssen, sondern die Kussgeste einige Zentimeter von der Hand entfernt machen.
Der Händedruck bei den Männern sollte kräftig und selbstbewusst ausfallen, aber keine Demonstration der eigenen Kraft darstellen. Wie so oft gilt es hier, die goldene Mitte zwischen den Extremen zu finden.
Benimmregeln bei Tisch
Beim Essen können Sie einerseits zwar vieles falsch machen, aber andererseits durch Regelkenntnis gegenüber anderen unglaublich punkten. Selbst das richtige Sitzen will gelernt sein. Beim Essen solle man sich nicht direkt an die Stuhllehne anlehnen. Faustregel: Zwischen Lehne und Rücken sollte eine Maus hindurch passen, zwischen Schoß und Tischkante sollte noch eine Katze sitzen können.
Die Serviette wird nicht etwa in den Kragen gesteckt, sondern umgeschlagen auf dem Schoß abgelegt. Die umgeschlagene Seite wird dann benutzt, um sich den Mund abzutupfen und schließlich wieder so auf den Schoß platziert, dass die saubere Seite nach oben zeigt – schließlich will niemand die Reste der Hummersoße sehen.
Apropos Hummer: Einige Speisen der gehobenen Gastronomie verlangen eine besondere Fingerfertigkeit beim Dinner – wie eben das gefürchtete „Hummer-Knacken“. Hier ist vorherige Übung unabdingbar, um sich vor dem Rest der Feiergesellschaft nicht zu blamieren.
Business Casual Knigge: Thema Alkohol
Ähnlich sollten Sie auch Etikette beim Alkohol wahren. Den Abend über abstinent zu bleiben, wäre wahrscheinlich, vor allem für Leute die ihre Grenze nicht kennen, die einfachste Lösung.
Selbstbeherrschung ist jedoch die Kunst, die es zu beweisen gilt. Bedeutet: Alkoholgenuss in Maßen sorgt für lockere Stimmung, die jedoch nicht in ein Besäufnis umschlagen sollte. Nichts kommt schlechter an, als eine peinliche Alkoholeskapade – noch schlimmer als einziger Gast der Feier, der so zum traurigen Mittelpunkt wird. Es bietet sich zudem an, dieselben oder zumindest ähnliche Getränke wie der Rest der Gruppe, mit der man gerade zusammensteht, zu trinken. Als einziger in der Runde Schnaps zu trinken, während der Rest auf Champagner, Wein und Bier setzt, mag einen schnell wie einen Alkoholiker aussehen lassen. So etwas sollte besser vermieden werden.
Höflichkeit und gutes Benehmen – ein Fazit
Sie sehen also: Gute Umgangsformen in höheren Kreisen können ein echter Drahtseilakt sein. Doch ähnlich wie im Büro sind eine gewisse Vorbereitung und ein guter Überblick über die wichtigsten Umgangsformen das A und O und können vor einigen Patzern bewahren.
Und sollte eben doch der ein oder andere Fauxpas passieren, sollte man zumindest in der Lage sein, cool zu bleiben und darüber zu stehen – schließlich kann auch eine kleine Tollpatschigkeit sympathisch wirken und muss nicht sofort negativ ausgelegt werden.